Smartvote: Gutes Werkzeug, aber leider teilweise zu populistisch

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Smartvote [↗] ist eine Online-Wahlhilfe, welche mittels eines Fragebogens zu unterschiedlichen politischen Themen den Wähler:innen ermöglicht, ihr politisches Profil mit denjenigen der Kandidaten:innen zu vergleichen und damit die Kandidaten:innen, welche die grössten politischen Übereinstimmungen mit ihnen haben zu eruieren.

Die Plattform ist kein eigenständiges Unternehmen, sondern ein Projekt des nicht gewinnorientierten Vereins Politools [↗]. Smartvote bietet ihre Dienstleistungen seit dem Jahr 2003 an und finanziert sich hauptsächlich aus den folgenden drei Einnahmequellen

  • Dienstleistungseinnahmen
    Beiträge von Parteien (Parteien bezahlen einen Beitrag, damit ihre Kandidierenden ein Profil für die Wahl ausfüllen können) und Leistungen (z.B. Datenanalysen und Umfragen) zuhanden der Medienpartner und anderer Organisationen
  • Stiftungen und Spenden
  • Freiwilligenarbeit
    Eine Vielzahl von Freiwilligen arbeitet ohne Bezahlung an der Plattform

Wie funktioniert Smartvote?

Die Plattform funktioniert in drei einfachen Schritten:

  1. Kandidaten:innen beantworten Fragen zu einem breiten Spektrum aktueller politischer Themen auf der Smartvote-Plattform.
  2. Wähler:innen beantworten ebenfalls auf der Smartvote-Plattform dieselben Fragen. Sie haben ausserdem die Möglichkeit, ihre Antworten zu gewichten, um den Themen, welche ihnen wichtig sind, mehr Gewicht zu verleihen.
  3. Wähler:innen erhalten nach dem Beantworten der Fragen eine Wahlempfehlung von Kandidaten:innen und Listen, welche mit ihrem eigenen politischen Profil übereinstimmt.

Die Nutzung ist einfach und leicht verständlich gestaltet. Es erfordert aber von den Kandidaten:innen sowie den interessierten Wähler:innen ein zeitliches Engagement, um den umfangreichen Fragebogen zu beantworten.

Was meine ich mit «teilweise zu populistisch»?

Über die Auswahl der Fragen kann man sich streiten und die Bewertung, was derzeit als ein wichtiges Thema angesehen wird, bleibt immer subjektiv. Ich fand die Auswahl der Fragen grundsätzlich aber ausgewogen und genügend aktuell.

Gestört wurde dieses positive Bild aber von kontextlosen populistischen Fragen. Was meine ich genau damit? Hier zwei Beispielfragen zur Veranschaulichung:

  • Befürworten Sie eine stärkere sichtbare Präsenz der Polizei?
  • Befürworten Sie eine deutliche Erhöhung der Ausgaben für die Schweizer Armee?

Bei Fragen wie diesen wurde kein Kontext gegeben, was die Fragen leider zu einer populistischen Positionierung verkommen lässt. Dieses grosse Manko verunmöglicht Kandidaten:innen bei diesen Fragen (ca. 10 Stück) eine sinnvolle und für Wähler:innen wertstiftende Antwort geben zu können. Als positiven Aspekt möchte ich aber auch erwähnen, dass Kandidaten:innen bei jeder Frage die Möglichkeit haben ihre Auswahl in einem kurzen Text (500 Zeichen) zu kommentieren.

Fazit

Insgesamt finde ich Smartvote eine für Wähler:innen spannende online Wahlhilfe. Sie erlaubt auf eine einfache Art und Weise sein politisches Profil mit denjenigen der Kandidate:innen zu vergleichen, um damit eine einfachere Wahlentscheidung treffen zu können.

Ohne die populistischen Fragen, wäre es für die Kandidaten:innen sowie Wähler:innen ein noch viel nützlicheres Hilfsmittel.

Informationen zu Kandidaten:innen der Landratswahl 2022

Du findest, von mir zusammengestellt, die Übersicht aller Kandidaten:innen von Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd, inkl. Links zu den Smartvote-Profile und dem Umweltratings (wo vorhanden) unter nachfolgendem Link.