Wohin ist die vierte Gewalt?

Wohin ist die vierte Gewalt von Ivan Büchi

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) versagt in seiner Rolle als vierte Gewalt. Anstatt kritisch zu hinterfragen und eine Vielfalt von Perspektiven darzustellen, ist oft eine einseitige Berichterstattung zu beobachten. Das ARD-Video über die vierte Gewalt ist ein Paradebeispiel dafür: Trotz guter Ansätze fehlt es an einer umfassenden Selbstkritik oder eben einer anderen Perspektive. Auch wenn es sich um ein Video der ARD handelt, so steht es sinnbildlich auch für die Situation in der Schweiz.

Der ÖRR versagt zunehmend darin, seine Rolle als vierte Gewalt wahrzunehmen. Anstatt alles und jeden kritisch zu hinterfragen und damit die verschiedenen Seiten eines Themas zu beleuchten, präsentiert er oft eine einseitige, idealisierte Sicht der Realität und lässt nicht selten Unerwünschtes aus.

Die Folgen sind vielfältig: Eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft, ein Verlust an Vertrauen in die Medien und eine verstärkte Tendenz der Menschen, sich in ihre präferierte Informationsblasen zurückzuziehen. Denn wenn selbst der traditionell für objektive Berichterstattung stehende ÖRR unkritische Inhalte verbreitet, wird es für die Menschen immer schwieriger, sich auf Basis unterschiedlicher Perspektiven ein eigenes Urteil zu bilden.

Verstärkt wird dies durch die sozialen Medien, die die Medienlandschaft grundlegend verändert haben. Die Vielfalt an zusätzlichen Informationsquellen ist mit dieser Veränderung gestiegen, doch gleichzeitig erleichtern Filterblasen in klassischen oder digitalen Medien eine einseitige Meinungsbildung.

Umso wichtiger ist es, dass der Journalismus wieder zu seinen Wurzeln zurückkehrt und die Rolle der vierten Gewalt wahrnimmt. Ein unabhängiger Journalismus, der die Mächtigen kontrolliert und die Öffentlichkeit umfassend informiert, ist für eine funktionierende Demokratie unerlässlich.

Wenn der ÖRR diese Rolle wieder einnehmen soll, dann muss er dringend reformiert werden und wieder zu seinen journalistischen Wurzeln zurückkehren. Nur so kann er das Vertrauen aller Bürger zurückgewinnen und seine wichtige Rolle in einer demokratischen Gesellschaft erfüllen!

Ob dies je geschehen wird, steht aber in den Sternen. Bis dahin sind wir auf eine pluralistische Medienlandschaft angewiesen, in der eine Vielzahl von Medien die vierte Gewalt im Kollektiv wirkungsvoll ersetzen und dass diese nicht zensiert werden. Unsere Kinder (und auch viele Erwachsene!) werden schnell lernen müssen, sich aus vielen unterschiedlichen Medien zu bedienen, um ein ausgewogenes Bild zu einem Thema erhalten zu können.

Quelle Headerfoto: MART PRODUCTION